Jens Spahn, einst das junge Gesicht einer erneuerten CDU, gilt vielen als Stimme der „neuen Mitte“. Er spricht über Modernisierung, über Verantwortung, über ein Land, das „wieder funktionieren“ soll. Doch wer genauer hinhört, erkennt eine gefährliche Ambivalenz: Spahn redet über Fortschritt, aber seine Worte führen zurück – in ein politisches Klima, in dem Misstrauen, Abwehr und kulturelle Angst wieder salonfähig werden.
Er steht damit exemplarisch für jene Generation von Unionspolitikern, die glauben, man könne die AfD bekämpfen, indem man ihr die Argumente wegnimmt – und sie stattdessen selbst benutzt. In Wahrheit stärkt Spahn so genau jene Strömungen, die er zu bremsen vorgibt.
Der Rückfall in alte Reflexe
Jens Spahn spricht oft von Verantwortung und „gesunden Menschenverstand“. Doch hinter diesen Begriffen verbirgt sich zunehmend ein politischer Reflex, der auf Kontrolle, Abgrenzung und kulturelle Disziplin setzt.
Wenn Spahn sagt, Deutschland müsse seine „Integrationsgrenzen“ kennen, dann klingt das auf den ersten Blick pragmatisch. Doch im Subtext schwingt die alte Erzählung mit, dass Zuwanderung ein Risiko sei, das „uns“ gefährden könne. Diese Sprache verschiebt die Wahrnehmung – weg von Solidarität und gesellschaftlicher Gestaltung, hin zu Abwehr, Misstrauen und kultureller Abschottung.
Er formuliert sie höflicher als die AfD, aber der Effekt ist derselbe: Angst wird legitimiert, und der Begriff des „Wir“ wird enger.
Migration als Dauerprojekt der Angst
In Talkshows und Interviews nutzt Spahn geschickt das Narrativ, die Politik müsse Migration „endlich ehrlich benennen“. Damit greift er rhetorisch genau die Lücke auf, die rechte Populisten geschaffen haben – die Behauptung, man dürfe bestimmte Dinge „nicht mehr sagen“.
Spahn sagt sie – und liefert damit die Bestätigung, dass es sich tatsächlich um Tabuthemen handelt.
Damit rückt er nicht nur die AfD näher an die Mitte, sondern er macht ihre Opferrolle gesellschaftsfähig.
Der Effekt ist fatal
Wenn AfD-Positionen in der Stimme eines CDU-Mannes ausgesprochen werden, verlieren sie ihren extremistischen Klang. Sie klingen plötzlich nach Vernunft, nach Mut, nach „Klartext“.
So entsteht eine gefährliche Illusion: Die rechte Argumentation wird nicht mehr als extrem empfunden, sondern als ehrliche Alternative.
Gesellschaftliche Spaltung als politisches Werkzeug
Jens Spahn versteht es, Widersprüche zu nutzen.
Er redet über Freiheit – aber meint damit Disziplin.
Er spricht über gesellschaftlichen Zusammenhalt – aber definiert ihn exklusiv.
Er warnt vor Polarisierung – während er selbst permanent neue Linien zieht zwischen „denen, die arbeiten“ und „denen, die nur nehmen“, zwischen „Leistungsträgern“ und „Sozialschmarotzern“.
Diese Sprache ist kein Zufall. Sie ist Teil einer politischen Strategie, die die AfD nicht schwächt, sondern bestätigt.
Denn sie reproduziert ihr zentrales Weltbild: die Vorstellung, die Gesellschaft bestehe aus fleißigen „Wir“ und fordernden „Anderen“.
Das ist die perfide Normalisierung des Populismus: Wenn die Trennlinien der Rechten zum Stilmittel der Mitte werden.
Der Rückzug in den Kulturkampf
Spahn inszeniert sich gern als Realist in einer „woken“ Welt.
Er warnt vor „Gender-Wahnsinn“, vor „linken Moralisten“, vor einer Gesellschaft, die „ihre Werte verliert“. Doch dieser vermeintliche Kulturkampf lenkt vom eigentlichen Problem ab – nämlich davon, dass die CDU selbst keine kohärente Idee mehr davon hat, wie gesellschaftlicher Zusammenhalt jenseits von Abwehr aussehen soll.
Wenn Spahn gegen „Gendern“ oder „Cancel Culture“ wettert, bedient er Emotionen, nicht Argumente. Er verstärkt das Gefühl vieler Bürgerinnen und Bürger, sie seien Opfer einer fremdbestimmten Moderne.
Und genau dieses Gefühl – das des kulturellen Kontrollverlusts – ist das emotionale Fundament, auf dem die AfD ihre Wählerschaft mobilisiert.
So trägt Spahn, bewusst oder unbewusst, dazu bei, dass rechte Empörung bürgerlich klingt.
Machtinstinkt statt Werteorientierung
Jens Spahn versteht politische Macht als ein Spiel der Bilder.
Er weiß, wie man Themen emotional auflädt, wie man Empörung nutzt, ohne sich die Hände schmutzig zu machen. Doch in dieser Berechnung geht eines verloren: Glaubwürdigkeit.
Er war Gesundheitsminister in der Pandemie – und hätte dort beweisen können, was Verantwortungsbewusstsein in Krisenzeiten bedeutet. Stattdessen hinterließ er ein Land, das gespalten und misstrauisch war. Seine nachträgliche Rhetorik über „Überreaktionen“ und „übertriebene Maßnahmen“ wirkt wie eine Flucht aus der eigenen Verantwortung – und bedient zugleich jene Skepsis, die Verschwörungsdenker und rechte Gruppen seit Jahren befeuern.
So wird Spahn zum Teil jener politischen Kultur, die ihre eigenen Widersprüche in moralische Posen kleidet.
Der Liberale, der den Rechten die Tür öffnet
Jens Spahn gilt als moderner Konservativer – aber sein politisches Wirken zeigt: Er hat den Liberalismus nicht erneuert, sondern entkernt.
Er redet von Freiheit, meint aber Kontrolle.
Er spricht von Verantwortung, meint aber Disziplin.
Er warnt vor Spaltung, aber lebt von ihr.
Mit jeder Äußerung, mit jeder zugespitzten Kritik am sogenannten „linken Zeitgeist“ rückt er die Union rhetorisch näher an jene Kräfte, die das demokratische Fundament untergraben.
Er hilft, rechte Narrative in der Mitte zu verankern – höflich, eloquent und mit staatsmännischem Tonfall.
Doch gerade das macht ihn so gefährlich. Denn Demokratie wird nicht nur von den Lauten angegriffen, sondern auch von denen, die sie unmerklich umdefinieren.
Jens Spahn will die Mitte retten – und treibt sie dabei unaufhaltsam nach rechts.
Appell: Demokratie ist keine Zuschauerdisziplin
Wir dürfen nicht den Fehler machen, die Verantwortung allein bei der Politik zu suchen.
Denn während Politiker wie Jens Spahn mit Rhetorik und Symbolpolitik den rechten Diskurs verschieben, bleibt die Zivilgesellschaft oft stumm.
Empörung allein reicht nicht – sie ist die bequemste Form des Widerstands.
Wer Demokratie ernst nimmt, muss handeln: informieren, widersprechen, organisieren, unterstützen.
Wir alle müssen begreifen, dass Normalisierung kein Naturereignis ist, sondern ein Prozess, der nur gelingt, wenn zu viele schweigen.
Demokratie stirbt nicht an ihren Feinden – sie stirbt an der Gleichgültigkeit ihrer Freunde.
Langsam dürften immer mehr Menschen erkennen, dass diverse Politikerinnen und Politiker, kein Interesse an einem AfD-Verbot haben.
Es bleibt also nur unsere Petition, um den Druck auf die Politik unerträglich zu machen. Nur dann wird die Politik sich bewegen. Der Öffentliche Druck ohne Ausweg ist das einzige Mittel was wir haben.
Unterschreiben und beteiligen, könnt ihr euch hier:
https://www.change.org/AfD-Verbot-Jetzt
Ihr habt Fragen? Kontaktiert uns.
Ihr habt Interesse an einer Zusammenarbeit? Kontaktiert uns.
Kontaktbutton auf der Seite anklicken und los gehts.
Wir kritisieren hier zwar die Politik, aber das bedeutet nicht, dass sich die Zivilgesellschaft entspannt zurücklehnen kann und darauf wartet, dass die Politik etwas unternimmt. Wie wir seit sechs Jahren betonen, wird die Politik von selbst nichts tun.
Hinweis
Wir sind unabhängig: Wir erhalten kein Geld vom Staat, nehmen keine Spenden an und verkaufen kein antifaschistisches Material.
Unsere Unabhängigkeit ist unsere Stärke.
– Team AfDexit –
——————————————————————————————————
Kontakt: team@afdexit.de | https://afdexit.de
Petition: https://www.change.org/AfD-Verbot-Jetzt
Entdecke mehr von AfDexit
Melde dich für ein Abonnement an, um die neuesten Beiträge per E-Mail zu erhalten.